50   km   westlich   des   Distriktstädtchens   Nobres   liegt   der   von   Gebirgszügen,   Wasserfällen,   Höhlen,   Grotten, glasklaren   Flüsschen   und   Lagunen   umgebene   kleine   Ort   Bom   Jardim.   Die   Gegend   wird   gerne   als   das   Bonito des    Nordens    bezeichnet,    ist    allerdings    touristisch    gerade    erst    am    Erwachen.    Ist    Bonito    durch    den ungezügelten Tourismus   schon   stark   geschädigt,   so   versucht   man   hier   nicht   die   gleichen   Fehler   zu   machen   wie im Süden. Die   Attraktionen   sind   nicht   minder   schön:   Schnorcheln   im   glasklaren   Quellwasser   des   Rio   Salobra   und   die fantastische   Laguna   das   Araras ,   Übernachtungsplatz   unzähliger   Gelbbrustaras.   Die   Grotte   Lagao   Azul,   war leider   für   Touristen   zum   Zeitpunkt   unseres   Besuches   nicht   zugänglich.   Inzwischen   steht   stattdessen   ein   etwas anstrengender   Ausflug   zum   Cachoeira   da   Serra   Azul,   einem   Wasserfall   mit   einer   blauen   Lagune,   auf   dem touristischen Programm.

Anreise Drei   Stunden    brauchten   wir   von   der   Chapada   dos   Guimarães    nach   Bom   Jardim   in   die   Pousada   Reino   Encantado .   Erst   ging es   ein   gutes   Stück   auf   der   MT-251   Richtung   Cuiabá   zurück,   bevor   wir   auf   die   bis   zum   Staudamm   “Represa   de   Rio   Manso”   gut ausgebauten     MT-351     nach     Norden     abbogen.     Der     große     Stausee     dient     der     Stromerzeugung,     Regulierung     von Überschwemmungen und ist Wasserreservoir. Ab   da   kämpften   wir   uns   durch   die   schon   3   Jahre   andauernden   Straßenbauarbeiten.   Auch   Sidnea   musste   öfter   nach   dem   Weg fragen.   Die   hügelige   Cerrado-Landschaft   mit   schönen   Felsformationen   wechselte   sich   ab   mit   abgeernteten   Soajafeldern   und großen   Eucalyptusplantagen   für   die   Papiererzeugung.   Insgesamt   war   alles   sehr   trocken   und   staubig.   Nur   dort,   wo   Wasser   zu finden   ist,   wachsen   Palmen.   Unser   Ziel,   die   Pousada   Reino   Encantado   lag   circa   10   km   außerhalb   vom   kleinen   Weiler   Bom Jardim umgeben von Galeriewald.  

Die     Umgebung     von     Bom     Jardim     bietet     einige    Attraktionen.     Highlight     ist     sicherlich     die     wunderschöne     Lagoa     das    Araras, Übernachtungsplatz   unzähliger   Gelbbrustaras.   Jeden   Abend   kann   man   beobachten,   wie   die   tollen   Vögel   ihre   Schlafplätze   anfliegen   und jeden Morgen das Spektakel, wie sie die Lagune wieder verlassen. Die abgestorbenen Palmen sind ideale “Unterkünfte”. Aber   die   Gelegenheit   zum   Schnorcheln   in   einem   Urwaldfluss   hat   man   auch   nicht   alle Tage   und   ergänzt   das   Programm   ebenso   wie   Besuche von   Grotten   mit   indianischen   Felszeichnungen   oder   Wasserfällen   mit   tiefblauen   Lagunen.   Alles   Abseits   des   Massentourismus.   Nur   das Wochenende   sollte   man   meiden,    weil   dann   auch   viele   Einheimische   ihre   “Naturschönheiten”   genießen   und   es   bei   Brasilianern   oft   recht   laut wird.  Idylle dahin !

Die   gemütlich   rustikale   Pousada   ist   die   perfekte   Basis   für   das   Abenteuer   “Schnorcheln im Urwaldfluss”, denn den Rio Solabra erreicht man in wenigen Minuten zu Fuß! Die   geräumigen   Zimmer    sind   einfach,   aber   nett.   Ein   paar   Haken   zum   Aufhängen   der Kleider   fehlen   bzw.   eine   Kofferablage   wäre   auch   nicht   schlecht. Aber   alles   ist   sehr   sauber und adrett. Die    Mahlzeiten    werden    im    offenen   Anbau    eingenommen    und    sind    frisch    zubereitet: Spaghetti,   Hühnchen,   Pintado,   Minas   Gerais-Käse,   karamelisierter   Joghurt   etc.   und   für uns   neu:   Maxixi   -   eine   gurkenähnliches   Gemüse.   Zum   Abendessen   schaute   mal   ein Crab-eating Fox vorbei! Da   man   sehr   viel   unternehmen   kann   und   wir   z.   B.   die   Schnorcheltour   glatt   zweimal gemacht hätten, wären wir gerne 2 Nächte  geblieben.

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Mit Anakonda & Co. durch den Fluss Perfekt    ausgerüstet    mit    Taucherbrille,    Schnorchel,    Floatingweste    und    Badeschuhen machten   wir   uns   zusammen   mit   unserem   jungen   Guide   Eduardo    auf   den   kurzen   Weg von   der   Pousada   zum   Rio   Salobra   im   Galeriewald.    Repellent   nicht   vergessen   -   draußen gibt es Sandfliegen. Kurze Einweisung durch Eduardo und schon konnte es losgehen. Der    Einstieg    in    das    Quellbecken    erfolgte    bequem    über        eine Holzplattform   -   schon   von   hier   oben   konnte   man   im   glasklaren Wasser   Schwärme   von   Flussfischen   wie   Pintado   oder      Dourado   in allen Größen gut beobachten. Unter   Wasser   war   es   natürlich   noch   viel   besser!   Nachdem   wir   uns einige   Zeit   im   Quellbecken   getummelt   hatten   -   nur   schwimmend, nicht   mit   den   Füßen   den   sandigen   Boden   aufwühlen,   aus   dem   das Wasser   blubbert   -   floateten   wir   mit   Eduardo   an   der   Spitze   den Urwaldfluss hinunter. Ein Heidenspaß!

Keine Panik es      kann      durchaus      vorkommen,      dass      man      Anakondas      oder      Falschen Korallenschlangen             beim      Schwimmen      begegnet!!      Aber      die interessieren sich nicht für schnorchelnde Touristen! Zum     Leidwesen     von     Uwe,     der     sich     extra     eine Unterwasserkamera     in     der     Pousada     ausgeliehen hatte, kam weder die eine noch die andere vorbei! Dafür   glitt   unter   uns   ein   schöner   Stachelrochen   über den Flussboden. Unterwasserkamera: Beim     Ausleihen     (2011:     50     Real)     darauf achten,        dass        die        höchste Auflösung        eingestellt        ist. Unsere      Fotos      hatten      statt möglichen 10 MB nur 3 MB!!

Naturschauspiel Da   wir   nur   eine   Übernachtung   hier   hatten,   ging   es   gleich nach   dem   Schnorcheln   weiter   mit   dem   VW-Bus   zur   Lagoa das    Araras    in    Bom    Jardim    -    rechtzeitig    vor    dem    Sunset gegen   17:30   Uhr.   Die   kleine   Lagune   liegt   umgeben   von   einem schmalen Streifen Galeriewald zwischen den Feldern des Ortes. Jeden    Abend    und    jeden    Morgen    kann    man    hier    Zeuge    eines    grandiosen     Naturschauspiels werden,   wenn   Scharen   von   Gelbbrustaras   ihre   Schlafplätze   in   den   Palmen   der   Lagune   anfliegen oder   sie   wieder   verlassen.   Diese   mitten   im   Wasser   liegenden,   teilweise   abgestorbenen   Palmen   sind deshalb so beliebt, weil sie den Aras während der Nacht sicheren Schutz vor “Jägern” bieten. Wie   viele   ihrer   Art,   sind   auch   die   Gelbbrustaras   auf   dem   Rückzug.   Immer   mehr   Flächen   ihres Verbreitungsgebietes   fallen   den   Rodungen   für Agrarflächen   zum   Opfer. Aus   lebendigem   Regenwald und   Savannen   werden   öde   Monokulturflächen.   Da   muten   solche   Lagunen   wie   letzten   Rettungsinseln für   diese   gefährdeten   Tiere   an.   Deren   Chancen   auf   Erhaltung   steigen   mit   der   Bedeutung   für   den Tourismus - der Erkenntnis, dass man mit Naturtourismus gutes Geld verdienen kann.

... und mehr Aber   das   ist   nicht   alles!   Die   Lagune   ist   auch   Heimat   vieler   anderer Vögel.   So   hört   man   das   Gekreische   von   Papageien   und   anderen Sittichen,    anmutige   Marmorreiher   stelzen   auf   der   Suche   nach Futter   durch   das   flache   Wasser,   Kormorane   trocknen   ihre   Flügel oder   Guira   Kuckucke   lugen   aus   dem   Blattwerk   der   Bäume   ....   es gibt viel zu entdecken! Wir   verbanden   die   “Frühpirsch”   (Start   gegen   5:00   Uhr)   mit   einem netten   Freiluft-Frühstück   an   der   Lagune,   bevor   wir   dann   weiter nach Norden zur Jardim d´Amazonia Lodge aufbrachen.